Biomechanik: Studiengang mit Zukunft

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Hochschule bietet ersten grundständigen Bachelor Biomechanik an. Medizinprodukte wie Implantate, Instrumente und medizinische Hilfsmittel zur Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates werden heute immer wichtiger.

Dr. med. Anja Hirschmüller von der Uniklinik Freiburg erläutert den angehenden Biomechanikern die Sportorthopädie

Diese Tendenz wird sich fortsetzen, da aufgrund der Alterung der Bevölkerung und den heutigen Lebensgewohnheiten kostenintensive Beschwerden am Bewegungsapparat wie Gelenkverschleiß, Osteoporose und Rückenschmerzen deutlich zunehmen. Damit sind in Zukunft Fachleute gefragt, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Mechanik und Biologie auseinandersetzen.

Der Berufsverband für Medizintechnik (BVMed) hat jüngst einen sich abzeichnenden Fachkräftemangel identifiziert. Gleichzeitig betont der BVMed, dass Ingenieure gesucht sind, die über Disziplinen hinweg denken und die Sprache und Anforderungen von Ärzten verstehen. Professor Alfred Isele, Dekan der Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der Hochschule Offenburg, erkannte diesen Bedarf und rief 2015 den interdisziplinären Studiengang Biomechanik ins Leben. In diesem werden neben den klassischen Ingenieurfächern wie Mathematik, Technische Mechanik und Werkstoffkunde auch Grundlagen in Biologie, Anatomie, und Physiologie vermittelt. Darüber hinaus sind Methoden und Werkzeuge für die Produktentwicklung als auch die Bewegungslehre Bestandteile der Ausbildung.  

„Neue operative Verfahren in der Orthopädie und der Unfallchirurgie setzen umfassende biomechanische Prüfungen voraus, die idealerweise im interdisziplinären Team aus Ärzten und Ingenieuren erfolgen sollten“, erläutert Universitätsprofessor Dr. med. Norbert Südkamp, Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg. „Die Entwicklung medizintechnischer Produkte verlangt den Nachweis der Wirksamkeit und der Sicherheit des neuen Medizinproduktes. Im Falle von Implantaten und Instrumenten für die orthopädische Chirurgie sind biomechanische Tests unabdingbar“, bestätigt Dr.-Ing. Dirk Friedrich, Vice President R&D Orthopedic Joint Replacement bei der Aesculap AG.

Als interdisziplinäres Forschungs- und Anwendungsfeld ist die Biomechanik seit einiger Zeit etabliert. Die Hochschule Offenburg bietet nun mit dem grundständigen Studiengang Biomechanik (Abschluss: Bachelor of Engineering) eine in Deutschland derzeit einzigartige Ausbildung an. „Damit werden angehende Ingenieure für die anspruchsvollen Aufgaben in der Medizintechnik-Industrie bestens gerüstet sein“, ist sich Prof. Isele sicher.

INFO
Nähere Infos zu diesem und anderen Studiengängen aus dem Bereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik gibt es am Infotag der Fakultät am 17. Juni 2016 um 16 Uhr. Ort: Hochschule Offenburg | Badstraße 24 | Geb. E