Wenn Gurken glühen, Züge schweben und Chips-Dosen explodieren

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Weihnachtsvorlesung der Hochschule Offenburg zeigt verblüffende Phänomene und bringt humorvoll die dahinterliegenden Prinzipien rüber.

In einem Vorlesungssaal sitzende Personen verfolgen ein Experiment mit einer glühenden Gurke
© Hochschule Offenburg, Joerdis Damrath

Gebannt verfolgt das Publikum wie die Gewürzgurke zu glühen beginnt.

Für die zahlreichen Gäste gab es beim Einlass bereits die erste Überraschung: Alle erhielten Ohrstöpsel. Im vollbesetzen Hörsaal sollte sich im Verlauf des Abends jedoch zeigen, wie sinnvoll dies war.  Die drei Professoren Dan Curticapean, Dominik Giel und Dragos Saracsan sorgten unter dem Motto „Was passiert, wenn…“ für so manchen gewollten, aber auch ein, zwei unbeabsichtigte Knaller.

Gleich zum Auftakt fuhr Dan Curticapean mit einem feuerlöscherangetriebenen Raketenauto in den Hörsaal ein. Und es tat dem Spaß überhaupt keinen Abbruch, dass es ihm mit dessen Hilfe und einem Flaschenzug am Ende nicht gelang, seinen Kollegen Dominik Giel anzuheben. Dieser brachte anschließend zwei Gewürzgurken mit 230 Volt Strom zum Glühen und schaltete sogar noch eine dritte zu seiner „Gurken-Lichterkette“ hinzu, sodass schließlich eine „wunderbar verbrannte Essignote wie bei einem verkohlten Sauerbraten“ durch den Saal zog. Dragos Saracsan sorgte mit einer neuen Art der Kartoffelröstung jedoch dafür, dass niemand hungrig blieb: Neun Dosen mit Kartoffelscheiben wurden mit einem Zaubergas gefüllt, angezündet, es machte „bumm“ und schon konnten die helfenden Hände Andrea Seigel und Sergej Schmidt Chips ans Publikum verteilen.

Wie sich ein lauter Knall auch mit flüssiger Luft erzeugen lässt, zeigte anschließend Dan Curticapean. Er sperrte die flüssige Luft in eine Plastikflasche und brachte diese sicherheitshalber nach draußen in ein Bällebad. Und während er drinnen mithilfe der flüssigen Luft noch eine Rose spröde und eine Banane hart wie einen Hammer machte, explodierte die Flasche draußen plötzlich und lauter bunte Bälle flogen vor der großen Fensterscheibe umher. Die kühlenden Eigenschaften der flüssigen Luft ließen dann noch Magnetfeldlinien „einfrieren“ und sorgten so dafür, dass ein kleiner Supraleiterzug sich dank der Quantenphänomene auf einer Magnetbahn schwebend in Bewegung setzte – allerdings mit etwas Verspätung „wie bei der Deutschen Bahn“.  Von der flüssigen Luft ging es dann zum Wasserstoff. „Was geschieht, wenn man einen Wasserstoff-Ballon mit einem Laser beschießt, platzt er oder nicht?“, lautete die Frage der drei Experimentatoren. Am Ende platzte er – aber nicht durch den Laser, sondern durch eine simple Glühbirne vor einem Parabolspiegel. Danach wurde es interaktiv. Mithilfe von kleinen grauen Röhrchen, auf die Zuschauenden schlagen mussten, und der Wellenmechanik führte das von Dominik Giel dirigierte Orchester Beethovens Neunte Symphonie (aus Zeitgründen leicht gekürzt) sowie (passend zur Jahreszeit und auf eigenen Wunsch mit Da capo) „Jingle Bells“ auf. Auf die Musik folgte im bunten Reigen die biologische Fragestellung „Wie stellt man eigentlich Zahnpasta für einen Elefanten her?“. Dragos Saracsan und Dan Curticapean füllten die Zutaten in zwei große Glaskolben, eine kleine Fee steuerte die Farben Rot und Grün und etwas Glitzer bei, kräftig geschüttelt und schon spritzte die „Zahn-Pasta“ fast bis an die Decke.

Schwungvoll ging die Weihnachtsvorlesung dann auch zu Ende. Zunächst bewiesen Dragos Saracsan und Dominik Giel auf der Doppelschaukel, dass weder das Gewicht noch die Körperhaltung für die Frequenz der Schwingungen verantwortlich ist, sondern einzig und allein die Seillänge. Dann stellte sich Dan Curticapean mutig vor "Das Pendel des Todes", das seine Nase nur knapp verfehlte. Und nachdem Funkwellen noch Flummi-Quanten von der Decke hatten regnen lassen, verschwanden die drei Professoren unter dem Applaus des Publikums – wie könnte es anders sein –mit einem großen Knall in einer riesigen Rauchwolke.   

Impressionen aus der Weihnachtsvorlesung