Gemeinsam gegen den Krieg in der Ukraine

Die Nachrichten über den Krieg in der Ukraine haben auch an der Hochschule Offenburg große Bestürzung ausgelöst:

"Der Angriff Russlands auf die Ukraine stellt einen unfassbaren Angriff auf die Freiheit und Souveränität der Ukraine und auch Europas dar. Er steht im Widerspruch zu den Werten einer freien Wissenschaftsgemeinschaft und der friedlichen Zusammenarbeit von Lehrenden, Forschenden und Studierenden in aller Welt. Die gemeinsame Verantwortung für unsere Zukunft ist unvereinbar mit einem Krieg. Unsere Solidarität gilt in diesen Tagen den Menschen in und aus den betroffenen Gebieten. Mit Ihnen gemeinsam hoffen wir, dass der Krieg rasch beendet sein wird. Denn eine lebenswerte Zukunft gibt es nur in Freiheit und Selbstbestimmung."

Rektor Prof. Dr. Stephan Trahasch.

Die Hochschule Offenburg schließt sich zudem den Statements der Hochschulrektorenkonferenz und des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) an.

Hochschule hilft bei Integration von Geflüchteten

Um einen Beitrag zur Integration junger Geflüchteter zu leisten, stellt die Hochschule Offenburg mit finanzieller Unterstützung durch den DAAD unbürokratische Hilfe zur Verfügung.

In einem ersten Schritt werden den Menschen aus der Ukraine kostenlose Deutschkurse angeboten. Diese sollen den Betroffenen nicht nur das Ankommen und Einleben in Deutschland erleichtern, sondern auch erste Einblicke in die Möglichkeiten des Studiums eröffnen. Zudem sollen die jungen Menschen in das Campusleben und soziale Aktivitäten integriert werden. Die Hochschulangehörigen hoffen, den erlittenen Traumata so positive Eindrücke entgegensetzen zu können.

In einem zweiten Schritt ist geplant, ab dem Wintersemester 2022/23 auch fachliche Propädeutika (Vorbereitungskurse) anzubieten.

Eine Studienberatung und Hilfe bei der Integration an der Hochschule runden das Angebot ab.

Um Hilfsanfragen sowie weitere Hilfsangebote und sonstige Unterstützungsideen besser bündeln zu können, hat das International Center der Hochschule Offenburg eine spezielle E-Mail Adresse eingerichtet:  integra@hs-offenburg.de. Sie soll erste Anlaufstelle für alle – Geflüchtete, Hochschulangehörige, aber auch andere Organisationen und Ehrenamtliche – sein. Die Anfragen können auf Deutsch, Russisch, Englisch oder Französisch gestellt werden. Die Adresse darf gern weitergegeben werden!

Hilfe bei seelischer Belastung bietet die Psychotherapeutische Beratung Offenburg/Gengenbach des Studierendenwerks Freiburg.

Weitere Infos

Gerade in Zeiten des Kriegs in der Ukraine ist Desinformation ein großes Problem. Ein Interview mit Thomas Breyer-Mayländer – Professor an der Medienfakultät der Hochschule Offenburg und Spezialist für Kommunikation und Marketing in der Medienwelt.

Wie erkenne ich seriöse und unseriöse Quellen in der Kriegsberichterstattung?

Zunächst sollte man sich fragen, was denn eigentlich die Quelle ist. Denn der Verbreitungskanal, zum Beispiel ein Messenger-Dienst wie WhatsApp, ist nicht die Quelle: Bei der Kriegsberichterstattung sind es entweder die Kriegsparteien mit ihren spezifischen Interessen, Nachrichtenagenturen wie dpa, AP etc. oder Reporter großer Mediennetzwerke. Hier kann sich dann jeder selbst Gedanken machen, wer aus welchem Blickwinkel heraus was berichtet und was eher verschweigt. Die direkten Posts von Menschen vor Ort sind zwar oft beeindruckend, aber nicht ohne Weiteres verifizierbar.

Worauf sollte ich denn noch achten?

Wie passen die Individualposts, die dem Anschein nach vor Ort erzeugt wurden, zu den Berichten der Nachrichtenagenturen? Gibt es in den Posts eine Tendenz zu starken Narrativen? Sind diese kongruent mit der abstrakteren Berichterstattung über nachrichtenagenturbasierte große internationale Leitmedien? Generell muss man hier, nach der weiteren Verschärfung der Mediengesetzgebung in Russland, russische Medien als Teil der Kriegsparteien einstufen, die man daher nicht zur Verifizierung von Sachverhalten nutzen kann. Denn diese Medien kennen nach offizieller Lesart ja nur eine Spezialoperation und keinen Krieg.

Ein weiteres Problem sind gefälschte Quellenangaben. Wenn man eine interessante Info in einem Newsstream über Social Media oder einen der Aggregatoren wie den Newsbereich bei Google sieht, die allem Anschein nach von einer Nachrichtenagentur oder einer bekannten Medienmarke stammt, dann lohnt es sich hier nochmals nachzuschauen. Erst wenn die Originalinstanz auf der Website diese Infos bestätigt, kann man sie dieser Quelle zuordnen und die Glaubwürdigkeit einordnen.

Welche Medien/Informationsquellen nutzen/empfehlen Sie konkret?

Ich persönlich nutze gern FAZ, Süddeutsche, Die Zeit, Der Spiegel. Unter den TV-Sendern bevorzuge ich ARD und ZDF. Das sind Marken, die nicht nur Agenturmeldungen nutzen, sondern eine eigene Reporter- und Rechercheinfrastruktur betreiben.

Was entgegnen Sie Menschen, die die Öffentlich-Rechtlichen als „Lügenpresse“ bezeichnen?

Die öffentlich-rechtlichen Anstalten bemühen sich um eine möglichst ausgewogene Berichterstattung. Wer das mit „Lügenpresse“ oder „Fakenews“ Sprüchen abtut, muss erklären, welche Informationsquellen er stattdessen im TV-Sektor bevorzugt und woran er deren Überlegenheit festmacht.