Die meisten Experten sind sich einig: Wasserstoff wird als Langzeitspeicher für Strom aus Sonne und Wind und damit für die Dekarbonisierung von Mobilität und Industrie und die Eindämmung der Erderwärmung dringend gebraucht. Doch wie lässt er sich in der Region nachhaltig herstellen und verbreiten und wie hoch ist Akzeptanz von Wasserstoff bei Unternehmen und Bevölkerung im Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigen sich auch Professor*innen, Mitarbeitende und Studierende an der Hochschule Offenburg. Bei der Europäischen Konferenz zur Energiewende in Straßburg stellten Professor Dr. Niklas Hartman, Sylvia Wüst, Cesar de Jesus Tabora und Philip Hernan Guerra Nunez vom Institut für nachhaltige Energiesysteme der Hochschule nun einige Projekte mit Unternehmen zu dem Thema in einem Workshop vor und diskutierten mit den Teilnehmenden über Bedarfe, Chancen und Risiken, die wirtschaftlichen und bürokratischen Hürden sowie die zum Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in der Region notwendigen Unterstützungsmaßnahmen. „Am Ende der Projekte werden wir Daten und Open-Source-Modellwerkzeuge veröffentlichen, die den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft fördern“, kündigte Niklas Hartmann an.
Derweil waren Studierende aus dem sechsten Semester des Bachelor-Studiengangs Nachhaltige Energiesysteme auf dem Markt in Offenburg unterwegs, um die Bürgerinnen und Bürger zum Thema Energieversorgung der Zukunft mit Wasserstoff, aber auch mit Fernwärme, Wärmepumpen, Photovoltaik und Wind zu befragen. Die Studierenden hatten zuvor ein technisches und ökonomisches Energiekonzept für zwei Stadtteile von Offenburg entworfen und wollten nun die soziale Akzeptanz der verschiedenen Möglichkeiten eruieren. Sie erhielten viele Rückmeldungen und bekamen so einen guten Überblick über die ganz unterschiedlichen Ansichten der Bevölkerung zu den verschiedenen Energietechnologien.
Doch eins wurde sowohl auf dem Offenburger Markt als auch auf der Europäischen Konferenz zur Energiewende deutlich: Um die neuen nachhaltigen Energietechnologien effizient einsetzen und zum Beispiel ein von weiten Teilen von Industrie und Gesellschaft angenommenes Wasserstoffnetz aufbauen zu können, braucht es in den kommen Jahren zahlreiche entsprechende Fachkräfte mit den unterschiedlichsten Kompetenzen. Und genauso vielfältig wie die notwendigen Kompetenzen sind auch die Studiengänge, die diese vermitteln. "Die neuen Energietechnologien spielen sowohl in unseren Bachelor-Studiengänge Nachhaltige Energiesysteme oder Umwelttechnologie eine wesentliche Rolle, als auch in unserem internationalen Master Renewable Energy and Data Engineering. Und im Master Maschinenbau gibt es sogar eigens einen Schwerpunkt Wasserstoff", nannte Niklas Hartmann bei der Europäischen Konferenz zur Energiewende auf Nachfrage von Workshopteilnehmenden einige Beispiele.
Europäische Konferenz zur Energiewende
Seit 1999 begrüßt die Europäische Konferenz zur Energiewende jedes Jahr mehr als 3500 Teilnehmende – lokale Behörden, Wissenschaftler*innen und Expert*innen im Bereich der ökologischen Energiewende, Personen aus dem Wirtschafts- oder Verbandsbereich, Studierende und viele andere mehr.