Vor einem halben Jahr hatte Filip Boskamp noch ganz andere Vorstellungen von seinem Leben: Nach dem Abitur am Grimmelshausen-Gymnasium wollte der Offenburger ein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in München beginnen. Als es mit dem Studienplatz zum Wintersemester 2025/26 aber nicht klappte, stand der 19-Jährige plötzlich vor der Frage: "Was kann ich machen?". Da meinte ein Freund, der von seinem Vater Informationen über ein FJN an der Hochschule Offenburg bekommen hatte, "das wär doch etwas für Dich". Von einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit – kurz FJN – hatte Filip Boskamp bis dahin noch nie etwas gehört. Weil er es aber spannend fand, bewarb er sich und wurde genommen.
"Anfangs war es komisch in eine laufende Maschine einzusteigen, eine Aufgabe zu haben, plötzlich Teil eines Teams sein und wie ein Erwachsener behandelt zu werden", erinnert sich der 19-Jährige an seine ersten Tage bei der pepperMINT-Stiftung der Hochschule Offenburg. Projekte wie der Seminarkurs, in dem Schüler*innen der 12. Klasse praxisnah und vertiefend an naturwissenschaftlichen und technischen Projekten arbeiten können, waren bereits durchgeplant und liefen gerade an. Und so hieß es in der Einarbeitungsphase auch mal Dinge im Lager richten oder Excel-Tabellen ausfüllen. Doch inzwischen ist Filip Boskamp angekommen, bereitet Aktionen wie den Auftritt der Hochschule bei den Science Days oder den pepperMINT-Wettbewerb mit vor und ist an pepperMINT-Präsentationen in Schulen oder Planungen für eine besondere MINT-Schulstunde beteiligt. "Ich bin immer noch erstaunt wieviel Arbeit im Vorfeld und Bürokratie hinter solchen Projekten steckt. Als SMV-Mitglied konnte man früher einfach den Lehrer ansprechen und in den Unterricht gehen", nennt der 19-Jährige eine weitere neue Erfahrung. "Doch ich freue mich etwas zu machen, was Interesse für Naturwissenschaften und Technik weckt, und dabei meine eigene Begeisterung dafür weitergeben zu können. Außerdem bringt mir die ganze Organisation, der Umgang mit Leuten oder zu wissen, wie ich etwas plane, sehr viel, denn es sind ja alles Dinge, die ich später auch brauche", sprudelt es aus dem Offenburger heraus.
Daneben stehen immer wieder einwöchige Praktika in den verschiedenen Laboren der Hochschule auf Filip Boskamps Programm. "Ich war schon im Maker Space und habe dort viel über den 3D-Druck gelernt. Im Dezember bin ich im Labor von Sweaty, dem humanoiden Roboter der Hochschule, und vom Energieeffizienzfahrzeug Schluckspecht. Und auch die Labore im Regionalen Innovationszentrum für Energietechnik und am Campus West lerne ich noch kennen", freut sich der 19-Jährige. An sogenannten Seminartagen trifft er sich zudem mit anderen FJNler*innen an verschiedenen Orten in ganz Deutschland, um über Selbstfindung, Motivation und wie man Nachhaltigkeit in den Alltag einbringen kann zu diskutieren, gemeinsame Wanderungen oder Müllsammelaktionen durchzuführen oder zum Beispiel ein Planetarium zu besuchen.
"Im FJN erkennt man seine eigenen Stärken und kann sie voll ausleben. Ich würde jedem empfehlen, so etwas zu machen", zieht der Offenburger nach den ersten 100 Tagen eine positive Zwischenbilanz. Und während im September 2026 also vielleicht ein*e neue*r FJNler*in an der Hochschule anfängt, die Bewerbungsphase läuft bereits, geht es für Filip Boskamp mit vielen wertvollen neuen Erfahrungen im Gepäck doch noch nach München: Zum Wintersemester 2026/27 hat er seinen Traumstudienplatz in Luft- und Raumfahrttechnik bekommen.
pepperMINT-Stiftung
Die pepperMINT Stiftung ist eine Initiative der Hochschule Offenburg, die seit November 2023 den MINT-Nachwuchs fördert. Zusammen mit den Bildungs- und Stiftungspartnern organisiert pepperMINT Projekte, die junge Menschen neugierig auf Technik machen.