Beim International Evening kocht der Saal

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Internationale Studierende der Hochschule Offenburg nehmen Publikum in ihre Heimatländer mit.

Drei menschn stehen vor einer Leinwand an einem rednerpult
© Hochschule Offenburg, Joerdis damrath

Schon vor Beginn der Veranstaltung hatte das Fotoshooting in traditionellen Kleidungen erahnen lassen, wie bunt und vielfältig der Abend werden sollte. Und obwohl es draußen frostig kalt war, brachte das Programm der internationalen Studierenden den Saal später zeitweise zum Kochen. „Wir feiern heute was das Leben der internationalen Studierenden an der Hochschule Offenburg ausmacht, was uns vereint und was uns einzigartig macht“, versprach der Prorektor für Internationalisierung Tobias Hagen, ehe die Akteure des Abends die zahlreichen Gäste in ihrer jeweiligen Landesprache zur Reise um die Welt begrüßten.

Zum Auftakt nahm der Bretone Jean Baptiste Beck, der mit Stefanie Gangl auch durch den Abend führte, das Publikum auf eine Schnelldurchlauf durch französische Geschichte, Geographie, Esskultur und einige Stereotypen mit. Von da aus ging es Richtung Osten. Die Ungarin Eszter Zsófia Ispanki stellte berühmte Landsleute, ihre Heimatstadt Budapest, ungarische Innovationen wie den Zauberwürfel und das sogenannte Ostergießen vor, bei dem Frauen und Mädchen am Ostermontag von den Männern mit Wasser begossen werden, damit sie nicht verwelken, sondern schön blühen.  Efe Gülpınar und Eren Cil launige Türkei-Präsentation verwies darauf, dass Staatsgründer Kemal Atatürk das Wahlrecht für Frauen vor Frankreich und Italien eingeführt habe, beleuchtete das deutsch-türkische Verhältnis bis hin zum „Streit“ um die Herkunft des Döners und neckte den französischen Moderator Jean Baptiste Beck mit einem fußballspielerischen Seitenhieb: „Sorry Team Baguette aber Kilian Mbappe ist nichts ohne Arda Güler“. Für Gelächter sorgte auch Kai Xiang als er seine Beschreibung der verschiedenen Religionen Malaysias, ihrer Feiertage, zugehörigen Gerichte und Traditionen mit dem Hinweis schloss: „Aufgrund der vielen Religionen und Feiertage ist Malaysia      das Land mit den meisten freien Tagen.“

Musikalisch ging es weiter nach Indien: Saransh Shiva Nair trug mit „Kaise Hua“ einen Bollywood-Song über eine heimliche Liebe vor, ehe Hiral Shah, Sai Sastha Priya, Riya Vashi, Vaibhavi Rao, Vaishnavi Bangera, Varshini Poojary, Bhargavi Uppu und Aiswarya Mohanan als „Desi Girls“ den Saal mit ihren Tänzen zum Kochen brachten. Und auch Stefan Capangpangan und Andrei Molina von den Philippinen sorgten mit ihrer Karaoke-Maschine und einem traditionellen Lied auf Tagalog für Begeisterung, obwohl dem Publikum das Mitsingen nicht leichtfiel.

Die nächste Station war die lächelnde Küste Afrikas, Gambia. „Reiseführer“ Sundiata Keita hob Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Respekt in seiner Heimat hervor. Und durch Carlos Philips Ghana-Präsentation erfuhr das Publikum, dass nicht nur eine Ampel Rot, Gelb, Grün hat, sondern auch die ghanaische Flagge und dass der schwarze Stern in eben dieser für Unabhängigkeit, aber auch für Größen wie den ehemaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan oder die Fußball-Nationalmannschaft steht. Mit Lucha Libre, einer mexikanischen Form des Wrestlings, eröffneten Eugenio Cordova und Christina Alemán, unterstützt von zwei Freunden den Beitrag über ihre Heimat. Dieser reichte von den Mayas, Olmecas und Azteken über Feiertage wie die Dia de Muertos bis hin zur angeblichen Entstehung des Worts „Gringo“ aus der an grün gekleidete, amerikanische Soldaten gerichteten Aufforderung „Green go home“. Sehr persönliche Einblicke in Guatemala bescherte Rodrigo Vásquez den Anwesenden mit Fotos von seiner Familie und seinen Lieblingsplätzen sowie einem Video in dem sein Großvater mit „Luna de Xelajú“, die sogenannte zweite Nationalhymne singt. Und zum Abschluss konnten sich alle mit Hilfe von Farah Alkerdy noch ein anderes Bild von Syrien machen, als das aktuell in den Medien vorherrschende: Vom kostenlosen Krankensystem, vom ältesten Alphabet der Welt Ugarit, von Shoppingtouren im mehr als 600 Jahre alten Basar Souq al-Hamidiyyeh, von Künstler*innen, Schriftsteller*innen, Wissenschaftler*innen, Fernsehshows oder landschaftlich schönen Reisezielen ist dort meist nicht die Rede.

Nach den Vorführungen gab es im B-Gebäude noch ein kleines Buffet mit diversen kulinarischen Spezialitäten, die die internationalen Studierenden mit viel Liebe selbst hergestellt hatten. Auf der Speisekarte standen unter anderem Crêpes aus Frankreich, Mango Sticky Rice aus Thailand, Mahshi (gefülltes Gemüse) aus Ägypten und vieles mehr.