Landwirtschaft 5.0 bei Klimaschutz dabei

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Die Verantwortlichen des Forschungsprojekts Landwirtschaft 5.0 an der Hochschule Offenburg haben ihre Ziele am Freitag auf dem Marktplatz in Offenburg vorgestellt.

Projektleiter Prof. Dr. Daniel Kray erläuterte den Zuhörern die Details zu Landwirtschaft 5.0.

„Gemeinsam mit 15 Landwirtinnen und Landwirten in der Region wollen wir an deren Ackerrändern zwei Streifen anlegen. Auf dem einen bauen wir nur Kulturen an, die die Artenvielfalt steigern. Auf dem anderen bauen wir Biomasse an, aus der wir dann Pflanzenkohle herstellen, die auf dem Acker ausgebracht zur Ertragssteigerung, Humusbildung und Kohlenstoff-Einlagerung genutzt wird“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Daniel Kray den zahlreichen Zuhörern während sein Mitarbeiter Reiner Gottschall immer wieder trockenes Stroh in den Bioreaktor Kon-Tiki wirft. In diesem glüht schon ein Feuer. Sobald die eine Schicht Stroh verkohlt ist, unterbricht Gottschall den Verbrennungsprozess mit einer neuen Schicht. Die so entstehende Kohle werde später mit Wasser durchgespült, um ihre Poren zu reinigen, erklärt Kray dem gespannt lauschenden Publikum. Anschließend müsse die Kohle noch mit Nährstoffen gesättigt werden. „Das geschieht zum Beispiel indem wir sie mit Kompost vermischen, wie wir es hier getan haben“, sagt Kray und hält ein Papiersäckchen hoch, indem sich der so gewonnene Bodenhilfsstoff befindet. „Diese Pflanzenkohle kann jeder mit nach Hause nehmen und so in seinem Garten die Bodenqualität verbessern“, fordert Kray die Zuhörer auf, sich eins der am Rand stehenden Säckchen mitzunehmen. Gleichzeitig speichere die in einer Anlage wie dem Kon-Tiki hergestellte Pflanzenkohle 20 Prozent des in der verkohlten Biomasse enthaltenen Kohlenstoffs. Dieser werde dadurch dauerhaft dem Treibhaus Erde entzogen. Bei größeren Anlagen seien sogar bis zu 60 Prozent möglich. Und während er im Anschluss an seinen Vortrag noch zahlreiche Fragen aus dem Publikum beantwortet, sorgt die Kohleproduktion im Kon-Tiki am Freitag auch noch für das leibliche Wohl der anwesenden Kinder: Sie dürfen über dem Feuer Stockbrot grillen.

Weitere Präsentationen

Neben den Blühstreifen und der Pflanzenkohleproduktion sollen in dem Forschungsprojekt auch noch die landwirtschaftliche Elektromobilität (Traktor, Radlader, Lieferfahrzeuge) gefördert und durch die Solarstromerzeugung über oder neben den Äckern die notwendige Energie dafür gewonnen werden. Wer am Freitag keine Zeit hatte und sich dennoch persönlich über Landwirtschaft 5.0 informieren will, hat am Samstag, 28. September, auf der Oberrhein Messe am Stand der Stadt Offenburg und am Dienstag, 8. Oktober, im Stadtteil- und Familienzentrum am Mühlbach, Vogesenstraße 14, in Offenburg Gelegenheit dazu.

Mitte Oktober treffen sich die Mitglieder der Denkfabrik hinter Landwirtschaft 5.0 – sechs Hochschulen/Universitäten, sechs wissenschaftliche Institute, zwölf Firmen, die Stadt Offenburg und 15 heimische Landwirtinnen und Landwirte unter Leitung der Hochschule Offenburg – dann zu ihrem dritten Symposium an der Hochschule Offenburg, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Es gilt Vorarbeiten für die großen Forschungsanträge bei den Ministerien zu leisten, die eine Finanzierung über fünf Jahre sicherstellen sollen. Unter anderem sollen Vorstudien durchgeführt werden, um wichtige Daten von den beteiligten Höfen und der Stadt Offenburg zusammenzutragen. Dies ist von großer Bedeutung, um zum Beispiel Stoffströme (wie Grünschnitt, Klärschlamm oder Erntereste) zu erfassen und ihre möglichst umweltschonende Nutzung zu optimieren. Daneben werden Labore und Anlagen zur Pflanzenkohle-Herstellung und Analytik geplant. Gleichzeitig werden wichtige erste Experimente (zum Beispiel erste Blühflächen-Designs) vorgenommen und veröffentlicht, die das Potential von Landwirtschaft 5.0 ganz genau aufzeigen sollen.

Unterstützer gesucht

Interessierte können das Projekt unterstützen: Die Denkfabrik hinter Landwirtschaft 5.0 sammelt per Crowdfunding Geld für die Anschubfinanzierung. Mit diesen ersten Geldern sollen weitere Projektbeiträge beantragt und die Vorstudien bezahlt werden. Weitere Informationen gibt es auf der Crowdfunding-Website <link https: www.startnext.com _blank>

www.startnext.com/CFT

. Dort wird das Projekt auch in Text und Video noch ausführlicher vorgestellt. Bilder von der Kon-Tiki-Aktion am Freitag finden sie auch in der <link https: www.hs-offenburg.de aktuell veranstaltungen bildergalerie external-link-new-window external link in new>Bildergalerie Landwirtschaft 5.0.