Medieninstallation "Camera Obscura" überzeugt als Beitrag zum Thema Mensch-Maschine

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Im Rahmen der Werkschau der Fakultät Medien wurde erstmals der Förderpreis Léa Roger vergeben. Preisträger ist Jaro Javanshir Ghasemi.

Gruppenbild vor einer Wand mit Kunstwerken
© Hochschule Offenburg, Alexander Weigand

Gruppenbild mit Preisträger (von links): Rektor Prof. Dr. Stephan Trahasch, Léas Vater Pascal Roger, der Preisträger Jaro Javanshir Ghasemi, Léas Mutter Sabine Roger, Bürgermeister Hans-Peter Kopp und Helmut Schareck, der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Hochschule Offenburg.

Mit dem Preis werden von nun an jährlich Abschluss- oder Projektarbeiten von Studierenden der Hochschule Offenburg, insbesondere der Fakultät Medien, ausgezeichnet, die sich auf gestalterische, künstlerische oder wissenschaftliche Weise mit einem der zentralen Themen unserer Zeit auseinandersetzen: der Beziehung zwischen Mensch und Maschine.

"Wie begegnet uns Technik? Wie verändern Algorithmen unser Leben? Was bleibt menschlich, wenn Systeme zunehmend automatisiert, optimiert, anonymisiert werden? Diese Fragen berühren nicht nur Fachgebiete – sie betreffen unser gesamtes Selbstverständnis als Gesellschaft. Deshalb ist es so wertvoll, wenn junge Menschen mit frischem Blick und kreativem Mut diese Themen aufgreifen. Und wenn sie dies tun mit einem offenen Herzen für zwei Sprachen, zwei Kulturen, zwei Sichtweisen – dann entsteht etwas, das über Fachgrenzen hinaus Bedeutung gewinnt", erklärte Rektor Prof. Dr. Stephan Trahasch bei der Preisverleihung.

Erster Träger des mit 2000 Euro dotiert Preises – gestiftet vom Verein der Freunde und Förderer der Hochschule Offenburg und der Stadt Offenburg – ist Jaro Javanshir Ghasemi. Die aus drei Professorinnen und Professoren der Fakultät Medien sowie einer*m Vertreter*in des Künstlerkollektivs Lea Fractur-e bestehende Jury bezeichnete Ghasemis Medieninstallation "Camera Obscura" als einen überzeugenden Beitrag zum Thema Mensch-Maschine. Die Arbeit entstand im Rahmen des Seminars Intermediale Gestaltung im Master-Studiengang Medien und Kommunikation an der Hochschule Offenburg. Sie ist Teil des Forschungsprojekts Terrains in Transition (TETRA) von Prof. Daniel Fetzner, das sich mit ökologischen Sorgepraktiken in postindustriellen Landschaften beschäftigt. In einer skulpturalen Diaprojektion, grafischen Arbeiten, Video und Sound verhandelt der Master-Student eindrucksvoll das Zusammenspiel von Mensch, Technologie und Umwelt im Kontext der Energiewende in den auf deutscher und französischer Rheinseite liegenden Orten Hartheim und Fessenheim. Ghasemi nutzt Kamera und Projektoren hierbei nicht nur als technische Instrumente, sondern als Mittel künstlerischer Forschung, um vergessene Spuren industrieller Vergangenheit und gegenwärtiger Transformationen subtil in das Blickfeld zu rücken. "Die von uns heute ausgezeichnete Arbeit soll nun auch für ein bereits Publikum sichtbar werden: durch Ausstellungen, durch Performances, durch Austausch in Frankreich und Deutschland. Die Hochschule, die Stadt Offenburg und das Künstlerkollektiv Lea Fraktur-e stehen dafür gemeinsam ein", kündigte Bürgermeister Hans-Peter Kopp an.

Benannt ist der Preis nach Léa Roger, einer Studierenden der Hochschule Offenburg, die Kreativität, Freude, Tatkraft und Gemeinschaftssinn verkörperte und ganz selbstverständlich mit der deutschen und der französischen Kultur lebte. Sie hatte einen wachen Blick für aktuelle Entwicklungen und war Mitbegründerin des Künstlerkollektivs Lea Fraktur-e. Vor zwei Jahren wurde sie durch einen tragischen Unfall aus dem Leben gerissen. Aus einer gemeinsamen Idee ihrer Eltern und der Hochschule ist nun der Förderpreis als Zeichen des Gedenkens, aber mehr noch als Impuls zur Förderung von Kreativität, Reflexion und grenzüberschreitender Verständigung entstanden. Der Preis ist eine Einladung zum Dialog, zur Gestaltung, zur Verbindung über Grenzen hinweg.