Im Rahmen unserer Projektarbeit führten wir eine sozial-/werbepsychologische Studie durch. Betreut wurde die Projektarbeit von Prof. Dr. phil. Robert Gücker. Thematisch ging es bei der Studie um den sogenannten Mere-Exposure-Effekt. Dieser Effekt besagt, dass Werbeaussagen und andere Stimuli (z. B. Logos, Bilder oder Begriffe) eine stärkere Sympathie hervorrufen, wenn sie wiederholt wahrgenommen werden. Beispielsweise lässt auch die Vertrautheit mit einem Menschen diesen sympathischer und attraktiver erscheinen. Zu beachten ist jedoch auch, dass der Mere-Exposure-Effekt nicht auftritt, wenn der erste Kontakt negativ ausfällt. In diesem Fall kann die Abneigung sogar durch wiederholte Darbietung der Stimuli noch verstärkt werden. Es spielt jedoch keine Rolle, ob sich die betroffene Person des Kontakts bewusst ist oder nicht. Der Mere-Exposure-Effekt kann somit auch bei einer unterschwelligen Wahrnehmung auftreten. Entdeckt wurde dieser Effekt 1968 von Robert Zajonc. Um diesen Mere-Exposure-Effekt nun zu untersuchen, haben wir fünf frei erfundene Wörter je 50 mal unauffällig in der Fakultät Medien und Informationswesen, in Form von Abziehbildern in dem Zeitraum von einen Monat platziert. Bei den ausgewählten Wörtern wurde sichergestellt, dass die Wörter frei erfunden sind, in keiner anderen Sprache verwendet werden oder der Charakteristika einer Sprache ähneln (z.B. italienisch Razemeno). Im Anschluss daran wurden jeweils 30 Studierende am Campus in Offenburg (als Versuchsgruppe) und 30 Studierende am Campus in Gengenbach (als Kontrollgruppe) im Alter zwischen 18 und 30 Jahren zu gleichen Bedingungen und unabhängig voneinander anhand eines Fragebogens zu den fünf "bekannten" (Eilifat, Reselk, Sollup, Flakipi und Kizibum) und zu den fünf unbekannten Wörtern (Eljomeh, Latumat, Terehoms, Sprateba und Kehatun) unter einem falschen Vorwand befragt. Nach Beendigung der Befragung haben wir das Ergebnis ausgewertet und tatsächlich festgestellt, dass die von uns aufgehängten Wörter am Campus Offenburg im Schnitt deutlich positiver und vertrauter wahrgenommen wurden, als in der Kontrollgruppe in Gengenbach, wo wir keine Wörter aufgehängt hatten. Nur das Wort Latumat von den nicht-aufgehängten Wörtern konnte mit den aufgehängten Wörtern mithalten. Dies führen wir vermutlich darauf zurück, dass Latumat eine kleine Ähnlichkeit mit dem Wort Automat hat. Interessanterweise gab es bei den restlichen vier nicht-aufgehängten Wörtern sogar noch einen zweiten Effekt zu beobachten. Diese Wörter wurden am Campus in Offenburg sogar noch negativer bewertet und als unvertrauter wahrgenommen, als in der Kontrollgruppe am Campus in Gengenbach. Das Platzieren der Wörter scheint also nicht nur einen positiven Effekt auf unsere Versuchspersonen bewirkt zu haben, sondern umgekehrt auch einen negativen Effekt auf Wörter, welche wir nicht aufgehängt haben. Letztendlich können wir auf Grund unserer Ergebnisse sagen, dass unser Versuch ein Erfolg war und der Mere-Exposure-Effekt eingetreten ist und das Werbung einen Effekt auf den Menschen hat.
Projektteam:
Steffen Brüns, Vanessa Lehmann, Sarah Napirca, Viktoria Wentland, Nele Gönner
Projektbetreuung:
Prof. Dr. Robert Gücker